Rekonstruktion des Praetoriums. Im Boden ist das Fundament zu sehen, das in den Ausgrabungen von MiQua zu sehen ist. Die Wände werden nach oben hin digital nachgezogen, sodass der römische Stadthalterpalast digital rekonstruiert wird. Oben hat der Palast ein Dach aus roten Ziegeln und weiße Wände.

Forschung zu Praetoria – römische Statthalterpaläste

MiQua erforscht das Praetorium, den seit 1953 ausgegrabenen Statthalterpalast in Köln. Der ehemalige Sitz der römischen Administrative befindet sich am Ort des heutigen Kölner Rathauses.

Eine Skizze eines Porträts eines römischen Statthalters. Er trägt eine Toga.

Fiktive Skizze eines römischen Statthalters. Gestaltung: Studio Markus Weisbeck

Der Statthalter: Vertreter des Kaisers in der Römischen Provinz

In den Provinzen des Imperium Romanum waren die großen Heeresverbände stationiert. Dort übernahmen Statthalter als höchste Vertreter der römischen Herrschaft die militärische Leitung. Der Statthalter einer solchen Provinz war ebenso für die Zivilverwaltung verantwortlich, es sei denn, dies wurde von den Städten übernommen.

Eine Rekonstruktion des Kölner Praetoriums zeigt den gesamten Palast aus einer seitlichen Ansicht von oben. Das Dach wurde mit orangenen Ziegeln rekonstruiert, die Mauern sind weiß.

Rekonstruktion des spätantiken Praetoriums. Bildnachweis: Zsolt Vasáros/Gábor Nagy (Narmer Architecture/Budapest Univ. for Technology and Economics)

Praetoria: Residenzen der Statthalter

An dem Ort, an dem der Statthalter seine Residenz dauerhaft einrichtete, befand sich das administrative Zentrum einer Provinz. Der Statthalterpalast war nicht nur Amtssitz, sondern in der Regel auch Wohnsitz, so dass zahlreiche Raumeinheiten mit ganz verschiedenen Funktionen benötigt wurden.

Eine Übersichtskarte zur römischen Provinz Niedergermanien. In der Karte sind die Orte Nijmegen, Xanten, Neuss, Köln, Tongeren und Bonn gekennzeichnet.

Übersichtskarte zur römischen Provinz Niedergermanien. Copyright: Christoph Duntze / LVR

Forschung rund um das Kölner Praetorium

Das Kölner Praetorium ist außerordentlich gut erforscht. Es besitzt vier Bauphasen aus der Zeit des 1. bis 4. Jahrhunderts und war danach vermutlich noch bis in die Karolingerzeit in Benutzung. Weitere Praetoria sind aus den Donau- und östlichen Mittelmeerprovinzen bekannt.

„Das Praetorium von Köln – spannend zu erforschen, spannend zu erklären.“
Prof. Dr. Sebastian Ristow
Kurator für die Archäologie des 1. Jahrtausends

Ein großer Riss geht durch eine Mauer des römischen Praetoriums in Köln. Setzriss in der Ostfassade des spätantiken Praetoriums. Foto: Axel Thünker, DGPh.

Der Verlauf der Grenze des Niedergermanischen Limes.

Karte des Niedergermanischen Limes. Katrin Pfeil/Büro für visuelle Gestaltung, Marie-Christine Metternich/LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Helga Schneider/Modulbüro; Grafik Steve Bödecker, Eugen Rung / LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland; Martin Pütz / LVR-LandesMuseum Bonn; Kartengrundlage GLOBE Task Team und andere.

Der Standort des Kölner Praetoriums

Bei der Wahl des Standortes für den Statthaltersitz spielten verschiedene Faktoren eine Rolle:

  • günstige Verkehrsverbindungen, etwa die Lage am Meer oder an Flüssen und
  • die Aufstellung und Handlungsfähigkeit des Militärs in den unterschiedlichen Bereichen der Provinz.

Köln lag im Zentrum der Rheingrenze. Über Straßen und den Fluss besaß es eine sehr gute Infrastruktur. Von hier aus konnten die Römer die Provinz, sowie das nichtrömische, rechtsrheinische Germanien, wirksam kontrollieren.

Internationale Fachtagung:
Römische Statthaltersitze im internationalen Vergleich
8.-11. Oktober 2024
Römisch-Germanisches Museum im Belgischen Haus, Köln

Anlass der Tagung ist die kommende Wiedereröffnung des Praetoriums im heutigen Köln, der römischen Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA), Hauptstadt Niedergermaniens. Der antike Bau wird künftig Teil des neuen Museums MiQua sein, das derzeit auf und unter dem Kölner Rathausplatz entsteht. 2021 wurde das Praetorium zudem als Teil des Niedergermanischen Limes als UNESCO Welterbe ausgezeichnet.

Um Anmeldung zur Tagung per E-Mail wird gebeten bei Prof. Dr. Sebastian Ristow.

Das Programm können Sie hier einsehen. (PDF, 698 KB)

Die gesamte Veranstaltung wird Live über einen Stream auf unserer YouTube-Plattform gezeigt. Bitte nutzen Sie diesen link.

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