Ein Stück einer schwarzen Schiefertafel, in die hebräische Zeichen eingeritzt sind.

Forschungsprojekt: Mittelalterliche Schiefertafeln

Bei den Ausgrabungen am Kölner Rathausplatz kamen nahezu 500 beschriftete Schiefertafeln zutage. Die meisten stammen aus dem Schutt des Pogroms von 1349 und sind zum Teil rot und weiß verbrannt. Einige sind in späteren Latrinen oder Abfallgruben erhalten geblieben.

Ein Teil einer roten Schiefertafel, in die hebräische Zeichen eingeritzt sind.

Fragment einer Schiefertafel mit einer alt-jiddischen Rittererzählung, auf Mittelhochdeutsch verfasst, beidseitig beschrieben, jeweils 19 halbe Zeilen erhalten; eine der ältesten Quellen für einen alt-jiddischen Text. Foto: Stefan Arendt / LVR-ZMB

Notizen aus dem mittelalterlichen Alltagsleben

Die Schiefertafeln geben einen einzigartigen Einblick in den Alltag der Einwohner. Zu den Funden gehören neben Schreibübungen und Konzepten für eine illuminierte Handschrift, Spielsteinen und einer alt-jiddischen Rittererzählung vor allem Namenslisten, die auf finanzielle Transaktionen hinweisen. Die Tafeln sind zudem eine wesentliche Quelle für Alltagsschriftlichkeit unter Juden im Mittelalter.

Ein Fragment einer schwarzen Schiefertafel, in die Hebräische Schriftzeichen eingeritzt sind.

Schiefertafel mit Namensliste auf Hebräisch. Neben den Namen enthält die Liste auch kleine Geldbeträge in Heller und Pfennige. Foto: Stefan Arendt / LVR-ZMB

Ein Projekt der Goethe-Universität Frankfurt

Die Erforschung dieses beeindruckenden Corpus ist ein Projekt des Instituts für Judaistik der Goethe-Universität Frankfurt am Main unter der Projektleitung von Prof. Dr. Elisabeth Hollender und der Mitarbeit von Dr. Malin Drees und Maximilian Holfelder.

Im Projekt werden die Tafeln beschrieben, transkribiert und übersetzt sowie ihr Hintergrund recherchiert. Insbesondere die Namen können mit vorhandenen Quellen aus Köln abgeglichen werden. Die Ergebnisse des Projekts werden in der Reihe Monumenta Palaeographica publiziert werden.

Weiterführende Informationen zu dem Projekt der Goethe Universität.

Abbildung eines hellblauen Hefts, auf dessen Umschlag eine schwarze Schiefertafel zu sehen ist.

Heft 11 der Beiträge zur rheinisch-jüdischen Geschichte der MiQua-Freunde e. V.

Ein erster Einblick - Beiträge zur rheinisch-jüdischen Geschichte

In Heft 11 der Beiträge zur rheinisch-jüdischen Geschichte, die von den MiQua-Freunden e. V. herausgeben werden, konnten bereits 2020 Malin Drees und Max Holfelder anhand einer Schiefertafel die Bedeutung des Fundes für die Rekonstruktion des Alltags im Kölner jüdischen Viertel des Mittelalters aufzeigen. Das Heft steht hier zum Download bereit.

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