Fünf Objekte vor einem hellgrauen Hintergrund: Gusstiegel, -formen und das Halbfertigprodukt einer Zierscheibe mit Emaille-Verzierung.

Das Goldschmiedeviertel – Häuser mittelalterlicher Goldschmiede in Köln

Köln war neben Paris eines der bedeutendsten Zentren mittelalterlicher Goldschmiedekunst in Europa. Innerhalb der Stadt siedelten sich die Goldhandwerker gern in bevorzugter Lage in der Nähe von Domkirche, Alter Markt und Rathaus an. Davon zeugt noch heute der Name der Straße Unter Goldschmied, abgleitet vom lateinischen Inter Aurifabres, an die MiQua angrenzt.


Die Mauer eines Kellers der Goldschmiedehäuser im unterirdischen Rundgang von MiQua. Eine Nische ist in der mittelalterlichen Kellerwand eingelassen, die als Wandschrank diente.

Die Kellermauern der Goldschmiedehäuser an der Straße Obenmarspforten sind ein über viele Jahrhunderte entstandenes Patchwork. Hier im Bild versteckt sich ein mittelalterlicher Wandschrank im Bereich eines zugemauerten römischen Abwasserkanals. Foto: Alexandra Stiens / LVR-ZMB

Christliche Goldschmiedewerkstätten aus dem Mittelalter

Wenig verwunderlich also, dass die Archäolog*innen während der Ausgrabungen im Bereich des Rathausplatzes die Keller mehrerer Häuser freilegen konnten, die nach Ausweis der schriftlichen Quellen im Mittelalter von christlichen Goldschmieden bewohnt waren. Für sie besonders spannend: an den Mauern lässt sich die wechselvolle Geschichte der Häuser noch heute wie aus einem Buch ablesen. So gehen die Keller im Wesentlichen bis in das 12. Jahrhundert zurück, doch integrierten die Bauhandwerker sukzessive römisches Mauerwerk, wenn sie darauf stießen. In der Folge wurden die Räume immer wieder umgebaut. Die jüngsten Bauspuren und Funde reichen bis in das Jahr 1943, das Jahr in dem die Häuser während der alliierten Luftangriffe zerstört wurden. So lässt sich die 2000 jährige Geschichte des Rathausplatzes manchmal im Keller eines einzigen Hauses nachvollziehen.


Zehn Originalfunde aus dem Goldschmiedeviertel wurden vor hellgrauem Hintergrund fotografiert.

Ein Teil der Goldschmiedeprodukte besaß ursprünglich farbige Glasemaille-Einlagen. Foto: Stefan Arendt / LVR-ZMB

Kostbare Goldschmiede-Funde

Kostbare Funde von goldenen Fingerringen, farbigem Emaille und silbernen Gürtelbeschlägen zeugen von der hohen Kunstfertigkeit der Goldschmiede. Funde von Gussformen und –tiegeln, Schlacken oder halbfertigen Goldschmiedeprodukten belegen Werkstätten und liefern einen anschaulichen Einblick in das mittelalterliche Handwerk.

Für die Archäolog*innen überraschend war, dass ein nicht geringer Teil dieser charakteristischen Funde aus Fundzusammenhängen stammt, die eindeutig jüdisch sind. So entsteht ein völlig neues Bild der mittelalterlichen Goldschmiede in Köln, denn sie belegen, dass neben den christlichen auch jüdische Handwerker*innen in diesem Beruf tätig waren. Obwohl die jüdischen Goldschmiede nicht in den Gaffeln organisiert waren, lässt die enge räumliche Nähe entsprechende Verbindungen vermuten.

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Einblicke in die zukünftige Ausstellung

Eine Simulation des unterirdischen Rundgangs von MiQua zeigt einen Querschnitt durch die Ausgrabungen. Links sind die Kellermauern der Häuser im Bereich des Goldschmiedeviertels zu sehen. Ein älterer Mann geht durch die Keller und wird von hinten simuliert. Archäologischer Rundgang im Goldschmiedeviertel, das Haus Koppe. Grafik: Wandel Lorch Götze Wach
Eine Simulation durch den unterirdischen Rundgang von MiQua. Ein Mann geht durch einen Keller eines Hauses im Goldschmiedeviertel. Der Ausstellungsraum ist dunkel gehalten, die hellen Mauern stechen hervor, Archäologischer Rundgang im Goldschmiedeviertel, das Haus Koppe. Grafik: Wandel Lorch Götze Wach
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