In einem großen Raum steht an der linken Wand ein säulenverzierter brauner Holzschrank, in der Raummitte ein kleiner Eisentisch und an der rechten Wand hängt ein Bild mit einem Vorhang, der mit großen Ringen an einer Gardinenstange befestigt ist.

In die Weite – Aspekte jüdischen Lebens in Deutschland

Die Ausstellung „In die Weite – Aspekte jüdischen Lebens in Deutschland“ wurde als Kooperation von MiQua und Kolumba, Kunstmuseum des Erzbistums Köln, im Rahmen des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ realisiert. Gast war die Ehemalige Synagoge Niederzissen. Die Ausstellung fand statt vom 15. September 2021 bis zum 15. August 2022.

Zum Kolumba, Kunstmuseum des Erzbistums Köln
Zur ehemalige Synagoge Niederzissen

Der Erlass des Kaiser Konstantin von 321

Im Jahr 321 erließ der römische Kaiser Konstantin ein Gesetz, das die Städte dazu aufrief, auch Juden in den Rat zu berufen. Dieses an die Kölner Kurie adressierte Schreiben, war in seiner ältesten erhaltenen Abschrift als Leihgabe der Biblioteca Vaticana in der Ausstellung bis zum 11. Oktober 2021 zu sehen. Es ist die früheste schriftliche Quelle zur Existenz von Jüdinnen und Juden nördlich der Alpen. Somit kann jüdisches Leben in Deutschland auf eine mehr als 1700-jährige Geschichte zurückblicken. Dies wurde im Rahmen eines bundesweiten Festjahres mit zahlreichen Veranstaltungen gewürdigt.

Ein Raum der beleuchtet ist, in dem verschieden Ausstellungsstücke zu sehen sind.

Blick in Raum 5: Links eine Beschneidungsbank aus Südhessen, um 1750, eine Leihgabe des Jüdischen Museums Berlin. An der Wand das Bild „For Mark Rothko“ von Frederic Matys Thursz von 1972, Kolumba. Rechts in der Vitrine ein Tora-Vorhang aus der Synagoge in Köln-Deutz von 1732, eine Stiftung von David Abraham Baruch ben Josef Dülken Segal und seiner Frau Beila. Foto: Franziska Gradl / MiQua.

Inhalte der Ausstellung „In die Weite“

Die Ausstellung präsentierte mehr als 100 internationale Leihgaben, die facettenreich über jüdisches Leben in Vergangenheit und Gegenwart berichteten. Zum Teil wurden diese über die Dauer des Jahres gewechselt. Der Titel „In die Weite“ betont die Ambivalenz der langen jüdischen Geschichte.

Ein dunkler Raum ist zu sehen. Im Zentrum steht ein Tisch, der mit Licht angeleuchtet wird. Darauf sind verschieden Schriftstücke zu sehen.

Blick in Raum 9: Schriftstücke aus der Genisa in der Synagoge Niederzissen. Eine Genisa ist ein Raum, in dem benutzte, zerschlissene und beschädigte Schriftstücke religiösen Inhalts sowie Kultgegenstände aufbewahrt werden. Fotos: Franziska Gradl / MiQua

Objektauswahl

Die Objektauswahl umfasste:

  • weltweit anerkannte Judaica-Highlights, wie die sogenannte Mischne Tora Kaufmann aus Budapest und der Amsterdam Machsor
  • alltägliche Objekte, wie etwa die archäologischen Funde aus der Grabung im mittelalterlichen jüdischen Viertel Kölns
  • Kunstwerke der Kolumba-Sammlung, die die angesprochenen Themen um eine existentielle und emotionale Erfahrung bereicherten
  • die erhaltene Genisa der ehemaligen Synagoge aus Niederzissen

Die Genisa aus Niederzissen ist einer der eindrücklichsten Funde zur jüdischen Kultur in Deutschland. Sie wurde das ganze Jahr in der Ausstellung präsentiert. Mit ihren alltäglichen und religiös motivierten Fragmenten ermöglichte der nach Kolumba übertragene Ort eine Reflektion über Leben und Kultur einer jüdischen Landgemeinde.

Bildergalerie

Ein heller, weißer Raum mit mehreren schwarzen Vitrinen.  Ein weißer Tisch mit einem Ausstellungsstück.

Raum 18 beinhaltete ein Schmuckkabinett des 20. Jahrhunderts mit Werken des Kölner Goldschmieds Fritz Deutsch, Arbeiten von Attai Chen, Naum Slutzky, Elisabeth Treskow, Babetto, Falko Marx und Otto Künzli. Fotos: Franziska Gradl / MiQua

Ein heller Raum in der drei schwarze Vitrinen mit Ausstellungsstücken zu sehen sind.

Blick in Raum 15: Links von Stefan Lochner das Bild „Madonna mit dem Veilchen Köln“ (kurz vor 1450). In der Vitrine rechts unten der Rest vom Sockel des Tora-Schreins in der alten Synagoge, 13. Jh. Nach der Vertreibung der Juden aus Köln 1424 wurde die Synagoge umgewidmet und an dieser Stelle die Ratskapelle eingerichtet mit dem Patrozinium „St. Maria in Jerusalem“. Den Sockel des steinernen Tora-Schreins nutzte man als Unterbau für den Altar der Stadtpatrone von Stefan Lochner (heute in der Hohen Domkirche). Foto: Franziska Gradl / MiQua.

Ein weißer Raum in der eine schwarze Vitrine und mehrere schwarze Blöcke zu sehen sind, auf der Ausstellungsstücke stehen.

Raum 17 beinhaltete ein Schmuckkabinett des 20. Jahrhunderts mit Werken des Kölner Goldschmieds Fritz Deutsch, Arbeiten von Attai Chen, Naum Slutzky, Elisabeth Treskow, Babetto, Falko Marx und Otto Künzli. Foto: Franziska Gradl / MiQua.

In einem Raum ist eine Laubhütte zu sehen.  An der linken Wand hängt ein buntes Gemälde, an der rechten Seite ist eine Statue zu sehen.

Blick in Raum 13: In der Mitte steht die Sukka (Laubhütte) aus der Synagoge in Rottenburg-Baisingen, aus den 1920er Jahren. Eine Sukka wird zum Laubhüttenfest im Herbst aufgebaut und erinnert an die 40-jährige Wüstenwanderung der Israeliten nach ihrem Auszug aus Mizraim (Ägypten) und an das Wohnen in Hütten während dieser Zeit. Links an der Wand das Bild „Ohne Titel“ von Michael Buthe (1992). Rechts im Hintergrund „Der Wanderer“ von Michael Buthe (1972) Foto: Franziska Gradl / MiQua.

Ein Ausstellungsraum mit einer schwarzen Vitrine im Vordergrund.

Blick in Raum 11: im Vordergrund Fragmente der Bima aus der Kölner Synagoge Köln, 1270 – 1280. Im Zentrum der mittelalterlichen Kölner Synagoge stand die filigrane gotische Bima. Die jüdische Gemeinde nutzte sie zur wöchentliche Lesung der Tora während des Gottesdienstes. Dazu wurden die Tora-Rollen aus dem Tora-Schrein an der Ostwand der Synagoge gehoben, zur Bima getragen und dort verlesen. Foto: Franziska Gradl /MiQua.

In einem Ausstellungsraum steht ein schwarzer Tisch.  An der Wand im Hintergrund ist ein modernes, grün-weißes Gemälde zu sehen.

Blick in Raum 21: Im Vordergrund ein Tisch von Rudolf Bott (1987). An der Wand von Dieter Krieg das Bild „Ohne Titel“ (aus der Serie Vorhang von 1994). Foto: Franziska Gradl / MiQua.

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