Antisemitische Schmierereien in Köln

Dass der Antisemitismus nicht 1945 endete, zeigte sich spätestens Ende der 1950er Jahre sehr deutlich: Von Ende Dezember 1959 bis Anfang Februar 1960 zog sich eine Welle antisemitischer Schmierereien durch die noch junge Bundesrepublik. Ihren Ausgang nahm sie an Heiligabend 1959, als zwei Mitglieder der rechtsextremen Deutschen Reichspartei Hakenkreuze und „Deutsche fordern Juden raus“ auf die Außenmauer der Kölner Synagoge in der Roonstraße schmierten. Diese war nach den Zerstörungen im November 1938 durch die Nationalsozialist*innen und während des Zweiten Weltkriegs, erst drei Monate zuvor wiedereingeweiht worden. Es folgten ähnliche Vorfälle im ganzen Land, bis Mitte Februar 1960 insgesamt 833. Da in der Folge sowohl ein Gesetz gegen Volksverhetzung verabschiedet als auch der Nationalsozialismus Schwerpunktthema im Geschichtsunterricht wurde, gelten die Schmierereien heute als einer der frühen Wendepunkte der bundesdeutschen Aufarbeitung des NS-Regimes.