Neue Formen
Der maurische Stil
Im 19. Jahrhundert wurde die Frage nach einem allgemeinen nationalen Architekturstil stark diskutiert. Unterschiedliche alte Bauformen erlebten eine Wiederbelebung zum Beispiel im Kirchenbau, etwa die mittelalterliche Gotik. Einen eigenen jüdischen Baustil hat es nie gegeben. Synagogen folgten immer dem Stil der Zeit und der Umgebung.
In der Mitte des Jahrhunderts wurde ein neuer, der sogenannte maurische Stil, zum vorherrschenden für Synagogen. Die Synagoge in der Glockengasse ist in diesen Formen erbaut, zu erkennen beispielsweise an Bögen in Hufeisenform, schlanken Säulen und Verzierungen mit geometrischen Formen. Im Kirchenbau fand dieser Stil keine Anwendung, wurde jedoch für Pavillons, Villen und Innenausstattungen genutzt.